Aargauer Zeitung, 30.3.2005, ws

Johann Sebastian Bach: Johannes - Passion (2005)

"Grossartiges leistete der Chor: Bestens vorbereitet, ausgeglichen in allen Registern, vermochten die 32 Sängerinnen und Sänger die Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten. Wie differenziert der Chor im Dynamischen agierte, zeigte sich gleich zu Beginn: Forte die "Herr" - Rufe, aus dem piano aufbauend "unser Herrscher" und ins fahle piano absinkend bei "in der grössten Niedrigkeit". Packend die turbae, mit Tempo die Dramatik freilegend, sicher und souverän die Fugen, selbst die gefürchteten Einwürfe zur Bass - Arie Nr. 24 "Wohin?" gelangen.

Der Chor "Lasset uns den nicht zerteilen" bestach durch rhythmische Präzision und Swing und bestätigte das Wort von Bach als "membris omnibus rhythmicus", als Menschen, der den Rhythmus in allen Gliedern hat.

Die Choräle erfuhren als reflektierende Gesänge sprechende Textausdeutung: Schlicht gesungen, mit Gespür für Linie und Bögen, erhellten sie manche sprachliche Details ("verlacht und verhöhnt") und liessen die vielen harmonischen Schönheiten aufleuchten. Der Schlusschor beeindruckte durch sanftes Ausschwingen, ein Entschweben zur Ruhe."